Ich habe mir gestern ein Pferd angeschaut, in das ich mich aus mir selbst nicht nachvollziehbaren Gründen verguckt habe.
Tatsächlich sollte es ein reines Freizeitpferd werden, Gelände, Wanderritt, etwas Bodenarbeit...
Es ist ein 11jähriger Traber, der jetzt im Sommer von der Bahn genommen wurde, weil er "nicht mehr so läuft".
Man ging vom Alter und von "Kopf müde" aus. Ich habe ihn einige Male besucht, ihn auch geritten, er ist sehr vorsichtig, aber ehrlich und fleißig, und beim Reiten fair und anständig (alleine, in der Gruppe habe ich auf einen Test verzichtet). Aus Vernunfsgründen habe ich eine kleine AKU machen lassen.
Heraus kamen zwei Dinge, eine leicht positive Beugeprobe hinten links (laut meiner TA erstmal nicht vordergründig relevant) und: Herzarrythmien, die "auch vorne ankommen" und ein konstant zu hoher Puls, der Ruhewert war um die 60 herum.
Wir haben ihn dann mangels Longiermöglichkeit auf der Koppel etwas herumgescheucht, der Wert ging schnell hoch, das Pferd dampfte nach 10 Minuten bereits.
Wir haben dann im 5-Minuten-Takt nachgemessen, er war nach 15 Minuten wieder "unten", allerdings eben wieder im 60er-Bereich inklusive Stolpern.
Nun liegt der Verdacht nahe, dass das Pferd auf der Bahn nicht einfach die Nase voll hatte, sondern schlicht nicht mehr leisten konnte. Ggf. habe ich auch noch das Beuge-Lahm-Bein im Hinterkopf, das vielleicht doch Schmerzen verursacht. Dafür, dass er im August noch auf der Bahn war, hat er jedenfalls kaum Kondition, allerdings steht er auch seit 2 Monaten im OS, ohne Kraftfutter.
Für das Pferd wäre der Weg nun leider ziemlich klar.

Ich habe, weil ich das nicht verantworten möchte, nun noch mit einer TA telefoniert, die sich auf Herzerkrankungen spezialisiert hat.
Sie sagt, dass es vorkommen kann, dass sich Pferde beim TA so aufregen, dass auch der Ruhepuls so hoch ist und das Stolpern sei mit dem einfachen Stethoskop gar nicht immer einwandfrei rauszuhören.
Sie schlug mir ein EKG vor - lässt sich da ein Vorhofflimmern erkennen, soll ich die Finger vom Pferd lassen, beruhigt sich der Puls im Stall ohne Anwesenheit vom TA, besteht die Chance, dass er doch noch zum Verkauf steht.
Die Vernunft sagt klar nein, aber das Herz möchte zumindest wissen, wie zuverlässig Pulswerte sind, wie zuverlässig solche EKG-Untersuchungen (ohne Ultraschall, denn bezahlen muss das alles ich) sind...vielleicht habt ihr ein paar Erfahrungswerte für mich.
Angeblich wurde er auf der Bahn nie abgehört, man weiß also auch nicht, ob und wie lange das Problem schon bekannt war.
Danke,
Bianca