Umgang mit Ehrenpreisen / Teilnahme an der Siegerehrung

[Zwockel]

Hallo Ihr,

ich weiß nicht, ob ich einfach nur oldschool bin oder ob ich mich zu Recht wundere/betroffen bin.

Unlängst auf einer Distanzveranstaltung bei der Siegerehrung: Die Siegerin wird aufgerufen, es kommt jemand anders und sagt, sie sei schon nach Hause gefahren. Unabhängig davon, dass es im Einzelfall sicher gute Gründe gibt (hier gab es einen, soweit ich weiß), die Veranstaltung vor der Siegerehrung zu verlassen, finde ich, dass es immer häufiger vorkommt, dass bei der Siegerehrung nur noch die Hälfte der StarterInnen anwesend ist. Auch wenn es ätzend ist, abends um 19 Uhr oder später das Pferdle zu verladen und nach Hause zu fahren, statt das ganze schon vier Stunden früher abzuhandeln: Es geht auch um den Respekt vor dem Veranstalter und den anderen ReiterInnen, letztlich auch um Respekt vor dem Sport. Oder? Wie seht Ihr das?

Zweiter Punkt: Die Vertretung der Siegerin erklärte dann, die Betreffende habe gesagt, wenn es einen Pokal gebe, wolle sie ihn nicht. Veranstalterin stutzt. Erklärungsversuche: Sie hätte schon so viele, die landeten eh nur im Keller. Schließlich, weil alle irgendwie nicht wußten, wie damit umzugehen wäre, bot die Vertretung an, den Pokal mitzunehmen, "dann kann ich den ja auch zu Hause wegtun". Fassungslosigkeit bei allen Anwesenden. Ich dachte, ich höre nicht richtig. Es ist doch wohl nicht zu viel verlangt, einen Ehrenpreis mit nach Hause zu nehmen? Selbst wenn er dann im Schrank oder sonstwo landet - da hat sich doch der Veranstalter Mühe gemacht, nen Kopp gemacht, alle zahlen durch ihre Nenngelder auch die Preise mit... und dann sowas? Ich finde das absolut respektlos und völlig unmöglich. Wenn man schon nicht an der Siegerehrung teilnimmt, kann man sich doch persönlich abmelden und das mit dem Ehrenpreis persönlich klären? Oder bin ich da irgendwie zu alt, dass ich sowas nicht nachvollziehen kann?

Bin gespannt, wie Ihr das seht.

[Wurzl]

Ja, find ich auch immer nicht so toll, wenn einige Leute schon früher heimfahren.
Andererseits ist die "Siegerehrung" auch oft nur unnötiges Geplänkel, Gelaber und auf hässliche Pokale kann ich verzichten.

Das aber abgesehen vom Respekt und Dankbarkeit ggü. dem Veranstalter.
Wenn ich früher fahren müsste / wollte, würd ich mich persönlich beim V.a. abmelden und bedanken.

[Rennsemmel]

Sowas kann man auch privat klären

Zu meiner privaten Situation muss ich öffentlich nichts sagen; mein Fernbleiben der Siegerehrung war lange vorher angekündigt.

zu den Pokalen: wenn ich keinen nehme, kann der Veranstalter ihn bei der nächsten Veranstaltung nutzen und spart dadurch Geld. Ist doch toll, oder?

[GemmaWay]

Manchmal gibt es Gründe, vor der Siegerehrung nach hause zu fahren. Das sagt man dann dem Veranstalter, der dann gegebenenfalls eine Ausnahme macht.
Andererseits gehört die Siegerehrung zum Ritt als fester Bestandteil dazu. Und in der Ausschreibung steht wann sie geplant ist. Verzögert sich der Zeitrahmen, kann ich ein Fernbleiben durchaus nachvollziehen. Aber dann, hat man dem Veranstalter, auch schon Bescheid gesagt.

[Rennsemmel]

... ich hatte Petra Bescheid gesagt.

gesendet von smartfön mit kreativer groß-, klein- und überhaupt-schreibung.

[Zwockel]

Rennsemmel, es geht mir nicht um einen Einzelfall, sondern um eine grundsätzliche Diskussion, denn vielleicht sehen das alle heutzutage anders, dann akzeptiere ich das und denk mir meinen Teil. Daher muss ich auch nichts privat klären und diese Frage auch nicht an dieser einen Geschichte abarbeiten. Ich frage mich das alles schon länger, und der Vorfall war einfach nur jetzt der Grund, das mal zur Diskussion zu stellen.

Wurzl, für mich ist die Siegerehrung ein schöner Abschluss der Veranstaltung, zu dem man noch mal zusammenkommt und auch den Helfern, den Tierärzten und letztlich den Veranstaltern dankt. Das als "Gelaber und Gedöns" abzutun, finde ich schon schade. Es ist heutzutage ein Riesenaufwand, einen Distanzritt zu organisieren, und die Veranstalter stecken da unendlich viel Zeit und Mühe rein. Es ist einfach total schade, wenn dann bei der Siegerehrung nur noch ein paar Leute sitzen, weil alle schnell nach Hause wollen. Da muss man sich nicht wundern, wenn die Veranstalter irgendwann keine Lust mehr haben. Und wenn Du Pokale so schlimm häßlich findest, kannste ja einfach langsamer machen, denn jemand anders würde sich bestimmt drüber freuen

[christiane]

Es ist beim Distanzreiten oft so, dass man noch weite Wege (von sogar mehreren 100 km) hat, nicht wie bei "normalen Turnieren" im Nachbardorf unter 30 km. Allerdings finde ich, man sollte sich Dispens holen vom Veranstalter, was i. A. keinProblem ist. Die Siegerehrung gehört zur Prüfung. Wer unabgemeldet entschwindet, sollte auch keinen Preis bekommen.

Und ungeliebte Ehrenpreise ... spendet man am besten en Bloc irgendwo anders und ist ein guter Mensch. Oder klärt das privat. Ist doch ok!

[Abas]

Ich bin der Ansicht, daß die Siegerehrung zum Distanzritt gehört. Jeder weiß vor dem Ritt, daß es nach dem Ritt eine Siegerehrung gibt - das ist einfach eine Frage von Stil und Form.
Wer nicht an der Siegerehrung teilnehmen, sollte dann besser zu Hause bleiben!
Selbstverständlich gibt es Ausnahmen wie Erkrankung, Unfälle etc., aber wie es das Wort schon sagt, das sind Ausnahmen.
Es fällt nur auf, das immer die gleichen Personen solche Probleme haben, an der Siegerehrung teilzunehmen! Ich würde solche Personen als Veranstalter dann einfach ausschließen!

[UlliLewiss]

Mir käme nie in den Sinn ein Preis abzulehnen, egal wie hässlich ich ihn finden würde... es ist schliesslich ein Wettbewerb und mann sollte sich über das Simbol freuen und Dankbarkeit zeigen. Was man anschliessend damit macht, dass ist jedem das seine.

[Nirak]

Ich bin von manchen Statements hier jetzt mittelschwer enttäuscht bis geschockt.

Logo - jeder ist gern früher zu Hause und möchte schnell los.
Übrigens: auch der Veranstalter hat ein Privatleben, während des Rittes wenig bis gar nicht geschlafen und muß in der Regel Montags wieder arbeiten!

Wenn einzelne Personen aus wichtigen Gründen früher nach Hause müssen (z. B. Unfall zu Hause, Nachtschicht, Versorgung von Kindern nicht mehr gewährleistet o.ä.) ist das natürlich völlig o.k. - vorrausgesetzt man meldet sich vorher beim Veranstalter ab!
Lt. Reglement gehört die Siegerehrung übrigens zur Veranstaltung dazu...

Alles andere finde ich absolut unmöglich und zeugt von einer großen Respektlosigkeit den anderen Reitern, den Helfern und dem Veranstalter gegenüber!

Und die Siegerehrung als Gelaber und Gedöns abzutun finde ich auch absolut daneben!
Nur als Beispiel: das Danke-schön und den Applaus für die Helfer:
die haben sich nur damit ihr reiten könnt auch das Wochenende - ehrenamtlich - um die Ohren geschlagen.
Da verdienen sie ja wohl mind. eine Erwähnung und Anerkennung?!?
Keine Siegerehrung sollte unnötig in die Länge gezogen werden, aber ein paar Sätze muß man schon sagen dürfen.

Zu den Pokalen:
ich bin auch kein Freund von Pokalen. Aber wenn ich einen gewinne, nehme ich ihn doch trotzdem dankbar als Anerkennung an!
Ob ich ihn dann in den Kellerschrank oder auf einen Ehrenplatz stelle ist Privatsache, aber in der Siegerehrung den Pokal abzulehnen finde ich absolut respektlos dem VEranstalter gegenüber!

Zu den Ehrenpreisen:
Die Veranstalter reissen sich den A... auf, um uns/euch ein paar schöne (oder manchmal auch nicht so schöne) Dinge als Anerkennung zu geben.
Das gehört zumindest mit Dankbarkeit honoriert!
ich habe schon viele tolle Sachen in der Siegerehrung bekommen, aber auch mal Dinge, die ich gar nicht haben wollte.
Da findet sich im Bekanntenkreis immer ein Abnehmer, aber annehmen muß man es mit einem herzlichen Danke-schön!

Wenn das der allgemeine Tenor/die allgemeine Einstellung zu Siegerehrung/Ehrenpreisen usw. ist bzw. langsam wird, frage ich mich, warum sich einige Menschen die Arbeit + die MÜhe machen überhaupt noch zu veranstalten.
Das demotiviert nämlich wirklich!!!

(wenn keine Ehrenpreise gewünscht werden, kann ich die Massen, die wir schon für die Heide zusammen haben, einfach für uns Veranstalter nehmen, verkaufen oder für nen guten Zweck spenden...)

Sorry, ist ein langes + hartes Posting von mir, aber da bin ich wirklich etwas allergisch...
(und das auch schon in meiner Prä-Veranstalter-Zeit)

Viele Grüße,
die Karin

[Fortissimo]

Ich kann ohne weiteres verstehen, daß jemand nicht unbedingt zur Siegerehrung bleiben möchte. In Holland ist das kein Problem und wird häufig so praktiziert. Mir geht es so, daß ich mir die Zeit für Ritte nur mühsam abknapsen kann und wenn der Ritt dann am Sonntag ist, bin ich nur noch froh, wenn ich nach Hause kann, schließlich klingelt morgens der Wecker schon wieder frühzeitig. Und da die Ritte teils wirklich sehr weit entfernt sind, finde ich die holländische Lösung umso besser.

Einen Pokal ablehnen würde ich eher nicht. Aber ich bin auch nicht der Siegertyp

[Nirak]

@Fortissimo: wie ist denn die holländische Lösung?
verlassen alle fluchtartig das Camp sobald die Transportfreigabe erteilt ist?

ist ja besonders nett den langsamen Reitern und dem Veranstalter gegenüber...
der letzte Reiter wartet also einsam, still und leise bis er endlich los darf und hofft, das sein Pferd ruhig bleibt, wenns alleine ist.

Der Veranstalter und die letzten verbleibenden Helfer machen dann ohne abschließendem Danke-schön nach stundenlangem Aufräumen und Saubermachen das Licht aus. Na super - danke liebe Reiter.
(ich unterstelle einfach mal ganz bösartig, das manche Leute, die ganz schnell losfahren ihren Platz evtl. nicht ganz so sauber + ordentlich verlassen wie welche, die noch 1-2 Std. Zeit bis zur Siegerehrung verbringen...wenn aber noch etwas "Zeit totzuschlagen ist" habe ich durchaus schon erlebt, das die Reiter noch etwas mit saubermachen)

Sorry, aber ich kanns nicht nachvollziehen.
Und ich muß auch immer noch das Pferd nach Hause bringen, auspacken, das Auto saubermachen usw.
Und in der Regel klingelt dann der WEcker montags um 5.
Aber das eine was man will, das andere was man muß...

[Fortissimo]

Nein, es verlassen nicht alle fluchtartig das Camp. Für gewöhnlich sind die Starterzahlen auch deutlich höher als in Deutschland. Die Reiter, die weiter vorne platziert sind, bleiben für gewöhnlich bis zur Siegerehrung. Meinen Dreck mache ich natürlich weg. Das hat mit früherer Abfahrt nichts zu tun. Die Holländer sehen das ähnlich wie bei einem Dressur- oder Springturnier. Da bleiben auch nicht alle Teilnehmer bis zur Siegerehrung. Es ist immer die Frage der Gewohnheit. Wenn man es nicht anders kennt, hat es nichts mit fehlendem Respekt zu tun.

[Faesschen]

Die geschilderte Situation ist sehr unschön.

Aber: offensichtlich wussten die Veranstalter bescheid ... um dann so eine hässliche Situation zu vermeiden, sollte der Veranstalter nur kurz erwähnen, das der Teilnehmer NACH ABSPRACHE vorzeitig abgereist ist. Fertig !!! Dann holt da eben niemand etwas ab und dann gibt es eben keinen Ehrenpreis.

Die "Vertretung", die da nach vorn gegangen ist und dann so flapsig (wenn es denn so war, was ich nicht beurteilen kann, aber auch nicht anzweifel) den Pokal ablehnte, hat offensichtlich keinerlei Erziehung oder Kinderstube genossen ... denn das war dann absolut unhöflich und respektlos ... davon gibt es leider inzwischen recht viele.

Vor Jahren habe ich mal einen Ritt veranstaltet ... (für mich gehört die Siegerehrung selbstverstädnlich zur Veranstaltung - egal, wie weit ich noch fahren muss .... so ein Distanzwochenende ist IMMER anstrengend ... da muss ich mir vorher überlegen, ob ich diese Hobby pflegen möchte oder nicht) und es wollte eine Reiterin, die dafür bekannt war IMMER vorzeitig abzureisen, obwohl sie keinen weiten Weg hatte, eine Ausschreibung haben ... sie hat eine bekommen ... mit dem Hinweis (fettgedruckt und farbig markiert), dass die Siegerehrung zur Veranstaltung gehört .... was meint ihr: sie ist geblieben ... zwar mit schon fast laufendem Motor und komplett fertig gepackten Sachen, aber dass war ja i.O.

Ich denke, das die Veranstalter das steuern können, ob die Siegerehrung dazu gehört. Und evtl legen einige Veranstalter da gar keinen wert 'drauf ? Ansosnten könnte man geschickt solche (gerade für die anderen, die geblieben sind und die Wert auf die Siegerehrung legen) Situationen umgehen, indem die schon abgereisten nur ganz kurz erwähnt warden und MEHR NICHT !!!

Silke

[Rennsemmel]

ich fand meinen Grund, den Pokal direkt vor Ort zu lassen und für die nächste SE zu spenden, durchaus edel. Habe ich übrigens schon öfter gemacht und die Veranstalter (bspw. Hannes) fanden das meines Empfindens nach völlig ok.

Ich bleibe üblicherweise immer bis zur Siegerehrung. Dieses Jahr ist es allerdings sehr schwierig bei mir. Die Alternative lautet dann, gar nicht zu starten, was hier dann auch einen Starter weniger bei der im September stattfindenden DFM nach sich gezogen hätte, denn ich musste das Pony qualifizieren.


gesendet von smartfön mit kreativer groß-, klein- und überhaupt-schreibung.